0
GOLD
0
SILBER
0
BRONZE
0
OLYMPIA

Über mein Schwimmen gestern und heute

Über viele Jahre habe ich gleichzeitig ein beschleunigtes und ruhiges Leben geführt. Mein Alltag war minutiös geplant in Schwimmtraining und die Zeiten zwischen den Einheiten. Alltagssorgen wurden mir jedoch häufig von meinen Eltern und anderen abgenommen, weil ich keine Zeit hatte, mich darum zu kümmern. In langen Ausdauereinheiten oder auf der Massagebank unserer Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen konnte ich die Gegenwart ein ums andere Mal vergessen. So entspannt ich dort war, so schnell konnte ich umschalten, aus der Halle eilen und in eine Vorlesung rennen. Ich war enorm belastbar und gleichzeitig sensibel wie ein Rennpferd. Sich einmal mit nassen Haaren im Wind einen Schnupfen einzufangen, konnte einen Trainingsausfall von einer Woche bedeuten.

War das so schlimm? Oh ja! Zum falschen Zeitpunkt kam so etwas einer Katastrophe nahe! Alles hatte sich dem Training und der körperlichen Fitness unterzuordnen. Das Leben machte immer Sinn, denn das große Ziel, die EM, WM oder die Olympischen Spiele war in Stein gemeißelt wie die 10 Gebote. Und wenn es mir mal zu viel wurde mit dem Sport, dann flüchtete ich geistig in mein Studium. Alle um mich rum verfolgten übrigens das sportliche Ziel mit mir: Trainer, Betreuer, Wissenschaftler, Physiotherapeuten, Ärztinnen, Trainingskolleginnen und Kollegen. Ihnen allen bin ich heute noch dankbar für diese spannende, intensive Zeit in meinem Leben. Das Leben als Leistungssportlerin plätscherte nie einfach so vor sich hin, es war immer eine Achterbahn der Emotionen. Vielleicht träume ich deshalb heute noch so häufig davon. Manchmal frage ich mich selbst, ob ich damals ein Adrenalinjunkie war oder warum ich das getan habe.

Als Kind bin ich einfach so hineingeschlittert ins Schwimmleben. Alexander Popov war mein Star. Er schwamm so erhaben schön und blieb selbst als Zar des Schwimmsports immer höflich und war nicht abgehoben. Ich mochte auch den Erfolg. Ich wollte einfach schneller sein als die anderen, ein perfektes Rennen abliefern. Speziell einzelne Gegner zu besiegen war nie meine Motivation. Mir kam zugute, dass ich unter Druck immer sehr klar war und er mich eher beflügelte. Außerdem konnte ich alles Störende um mich herum ganz gut ausblenden. Aber ich will nichts beschönigen, das Training war hart. Es wurde mit den Jahren nicht leichter, neue Reize zu setzen, denn nichts verliert man schneller als die physische Form. Selbst mit einer großen Grundlage will der Erfolg in jedem Jahr neu erarbeitet werden. Ein Stück weit wurde auch das harte Sportlerleben über die Jahre für mich zur Gewohnheit. Mir war jedoch immer klar, dass ich einmal einen anderen Beruf haben würde.

Ich habe das Wasser immer geliebt und liebe es immer noch. Als ich in 2003 zu meinem WM- Titel in Barcelona in Bestform war, glitt ich gefühlt schwerelos durch das Blau, spürte den Wasserdruck unter den Händen und Füßen und die Bewegungen waren so leicht und exakt. Es ist dieser optimale „Rutsch“ nachdem ich wie viele Schwimmerinnen immer gesucht habe. Nicht zu jedem Wettkampf kam er, manche Erfolge waren „nur“ erarbeitet. Wenn man aber rutscht, dann fliegt man geradezu durch Wasser und alles wird leicht. Dazu kommt, dass ich nirgends so gut den Gedanken freien Lauf lassen kann wie im Wasser. Bei allem festen Trainingsregime, war das Wasser immer auch ein Stück Freiheit. Und meine Schwimmgedanken hatten nicht immer nur mit Sport zu tun.

Sehr genossen habe ich die Einblicke in andere Welten, die mir ohne den Sport verwehrt geblieben wären. Ich durfte rote Teppiche beschreiten mit Botschaftern und Bernd dem Brot plauschen. Ich stand auf dem Privatbalkon des Kanzlers im Bundeskanzleramt und habe vier Bundespräsidenten die Hände geschüttelt. Ich habe viel von der Welt gesehen, vor allem natürlich Pools und Schwimmhallen. Daher wollte ich immer mal einen Schwimmhallenführer schreiben. Aber ich habe die Welt selten touristisch gesehen. Den Smog in Mexico City musste ich über drei Wochen nur zu deutlich in meiner Lunge erdulden. In Australien waren die Duschen kalt, damit man weniger Wasser verbrauchte. In Rio erschütterte mich der Anblick eines Mannes, der in einem Autotunnel unter einem herablaufenden Rinnsal Wasser duschte. In Asien sah ich einen gut gekleideten Vater mit seiner Tochter in Schuluniform gemeinsam auf einem Moped losfahren. Die beiden kamen aus einer wirklich ärmlichen Hütte und waren doch so gepflegt. Es passte in meinem Kopf nicht zusammen und das sind nur ein paar Eindrücke abseits des Pools. Die Slums, Favelas und Townships dieser Welt machten mich betroffen und die nicht weit entfernten mit Stacheldraht umzäunten Clubs der Reichen und Schönen konnten mich gleichzeitig faszinieren und abstoßen.

Partys mit Stars und Sternchen machten Spaß und Journalistenfreundlichkeit lernte ich einzuschätzen. Aber auch in einer meist oberflächlichen Glitzerwelt lief mir manchmal ungewohnte geistige Tiefe über den Weg, selbst beim „Perfekten Promidinner“, wenn die Kameras ausgeschaltet waren. Künstler und Schauspieler sehen die Welt anders und ich habe ihnen immer gern zugehört. Nach einer gemeinsamen Talkshow ein paar Emails mit Roger Willemsen ausgetauscht zu haben, zählt zu meinen persönlichen Highlights.

Es war ein schönes Leben und so voll von unterschiedlichsten positiven und auch negativen Erfahrungen, dass ich nach meinem Karriereende nach den Olympischen Spielen in Beijing 2008 das Gefühl hatte, in Rente zu gehen. Eine Erfolgsstatistik spare ich mir an dieser Stelle, man findet Sie z.B. hier.

Die überwältigenden Gefühle, die der Einzug in das Olympische Dorf von Atlanta 1996 mit 17 Jahren in mir auslöste, kann ich gar nicht in Worte fassen. Alles war so groß! In den ersten Tagen konnte ich den Anblick des Schwimmbeckens von der riesigen Trüben aus nicht ertragen. Ich schaute mir die Rennen hinter der Tribüne im Fernsehen an, sonst wäre ich vor Aufregung vor meinem ersten Rennen geplatzt. Über den Wettkampf von Sydney 2000 spreche ich ungern, denn meine Erfahrungen innerhalb des Frauenteams waren eher traumatisch. Dennoch machte die Begeisterung der Australier:innen diese Spiele zu meinen schönsten. In Athen war ich schon eine alte Häsin und mit drei Medaillen erfolgreichste deutsche Schwimmerin. Als ich 2008 in Beijing in die Mensa des olympische Dorfs kam, war es, als wäre ich nie weg gewesen. Alles war so normal und da wusste ich, dass es Zeit war sich zu verabschieden. Ein langes Schwimmleben war in Beijing abgeschlossen. Nach meinem letzten Rennen stieg ich ins Ausschwimmbecken und zog ein paar letzte Bahnen in dem Bewusstsein, nie wieder so gleiten zu können, nie wieder einen Startblock bei einem großen Wettkampf zu besteigen. Mir standen die Tränen in der Schwimmbrille, aber ich habe dort in Beijing meinen Frieden mit dem Sport gemacht. Danach habe ich ungefähr zwei Jahre lang ausgeschlafen.

Heute schwimme ich am liebsten in Seen, Flüssen und Meeren. Es ist erstaunlich, aber sportlicher Wettkampf reizt mich überhaupt nicht mehr. Es gibt nichts, was ich mir und anderen dahingehend noch beweisen müsste. Ich trage dafür das Schwimmen in meinem Herzen, selbst wenn es mein Leben nicht mehr bestimmt.

Viele Menschen fragen mich, ob denn unsere Kinder auch schwimmen würden. Ich finde nicht, dass meine Kinder schwimmen sollen, nur weil wir Eltern darin erfolgreich waren. Sie leben ja ihr Leben, nicht meins. Der im Falle eines sportlich schwimmenden Kindes von uns unausweichliche ständige Vergleich mit den eigenen Eltern ist etwas Belastendes. Gerade auch in dem Wissen um die dunklen Seiten des Leistungssports, der nicht immer in dem olympischen Geist stattfindet, und in dem Wissen, dass nur die allerwenigsten es nach ganz oben schaffen, bin ich bei dem Thema ohnehin befangen. Wie alle normalen Eltern möchte ich, dass meine drei Töchter glücklich werden. So wie meine Eltern es gehandhabt haben, möchte ich jegliches Talent, ob nun in Musik, Sport oder irgendetwas anderem, unterstützen und fördern. Und wenn es denn Schwimmen wäre, dann werde ich es nicht verhindern. Aber weil Eltern Talente nicht immer erkennen können, bin ich dafür, das Thema Talenterkennung und -förderung im Bildungsbereich nie zu vergessen. Denn für eines bin ich persönlich sehr dankbar, und zwar dass ich mein Talent ausleben durfte!

STATIONEN MEINER BLAUEN LEBENSPHASE

Station 1 – Berlin

Als ich am 27.12.1978 in einer Schneekatastrophe in Berlin geboren wurde, war noch nicht klar, dass Wasser, wenn auch nicht in gefrorener Form, noch einmal wichtig werden sollte für mein Leben. Meine Eltern haben keinen sportlichen Hintergrund und so war ich zunächst mit 5 Jahren auf der Musikschule. Mein Spiel auf der Blockflöte war wohl eher mäßig. Der Zufall wollte, dass der Berliner Schwimmverein Zehlendorf 88 in Grundschulen der Umgebung Kinder für seine Nachwuchsgruppen suchte. Ich kramte den Zettel aus meinem Ranzen und meine Mutter fragte: „Willst Du denn schwimmen?“ Ich murmelte wohl „ja“ und damit war mein Schicksal besiegelt. Mit einigen Erstklässlern aus meiner Schule ging ich zum Probetraining. Aus ca. 200 Kindern kamen 30 in eine Schwimmgruppe und ich war auch dabei. Nach ein paar Übungsstunden meinte der damalige Trainer, Herr Briese, ich würde einmal eine gute Rückenschwimmerin werde. Er hatte wohl ein gutes Auge, ich denke aber nicht, dass meine Eltern es damals zu ernst nahmen.

Station 2 – Lübeck

1986 zogen wir Travemünde. Herr Briese hatte insistiert, dass ich weiter schwimmen sollte, und so ging ich brav zum Schwimmtraining in Lübeck. Meine Kindheitstrainer Arnold Andresen und Axel Kehbein mochte ich sehr. Manchmal musste mich meine Mutter dennoch irgendwo am Feldrand vom Spielen wegholen, um mich zum Training zu bringen. Ich bin meiner Mutter noch immer dankbar, dass sie mich bis zu meinem 15. Lebensjahr mehrmals in der Woche zum Training fuhr. Mit 12 Jahren habe ich einmal mit dem Schwimmen aufgehört. Leichtathletik machte auch Spaß und ich wurde sogar Bezirksmeisterin im 800m- Lauf. Ein Brief vom Schwimmverein brachte mich zurück zum Schwimmen. Unter Trainer Uwe Klenz wurde ich innerhalb eines Jahres so schnell, dass ich mich mit 14 Jahren für die Jugendeuropameisterschaft qualifizierte. Niemals wieder war ich so aufgeregt, beinahe starr vor Angst, bei einer Meisterschaft wie bei dieser in Istanbul 1993. Ich fuhr dennoch mit zwei Goldmedaillen im Gepäck nach Hause.

Station 3 – Hamburg

Plötzlich war ich Teil des Deutschen Schwimmverbandes und blieb Teil der Nationalmannschaft bis ich 2008 die Flossen an den Nagel hängte. Nach den Titeln bei der JEM stellte Jugendbundestrainer Nils Bouws fest, dass ich erschreckend wenig trainierte (nur 1x am Tag) und auch von Athletiktraining außerhalb des Wassers noch nicht viel gehört hatte. So wechselte ich Anfang 1995 mit gerade einmal 16 Jahren von Lübeck nach Hamburg. Es war nicht einfach zu gehen, aber mein Vater erkannte, dass mein Talent die Möglichkeiten in Lübeck überstieg. Klaus Rudolph, der als Trainingswissenschaftler in Hamburg am Olympiastützpunkt arbeitete, rechnete mir nüchtern vor, dass ich bei den Olympischen Spielen 1996 dabei sein könnte. Die Olympischen Spiele wurden plötzlich vom Traum zu einer realen Möglichkeit.

Mein Trainer Glen Christiansen begrüßte mich damals mit seinem lustigen schwedischen Akzent mit dem Satz: „Was sind denn das für Spaghettis? Da werden wir mal Arme draus machen!“ Ich lernte viel in Hamburg: Vernünftig Kraul schwimmen, alleine Essen machen und Computer spielen. Aber Training um 5.30 Uhr vor der Schule blieb eine Qual und Wandsbek-Dulsberg war eine gefährliche Gegend. Wir waren eine Hand voll Jugendliche von außerhalb und wohnten in den umgebauten etwas zugigen alten Umkleidekabinen des Freibads quasi auf dem Dach des Olympiastützpunkts. Nachts waren wir nicht immer allein, manchmal wurde unten eingebrochen, aber die Polizei kam immer zu spät. Wir hatten einen Baseballschläger über der Tür liegen für alle Fälle. Trotzdem war es eine tolle Zeit mit nächtlichen Freibadpartys, Badegästen, die in unserer Behausung die Toiletten wähnten, und einer wunderbaren Mannschaft. Wir gewannen sogar die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. In Hamburg fühlte ich mich mit dem Klang des deutsch-englisch-schwedischen Kauderwelschs in den Ohren immer sehr europäisch. Durch Earl, einen irischen Schwimmer, und zeitweise eine kanadische Gastsschwimmerin gab es sogar noch mehr Internationalität.

Vor der Olympiaqualifikation 1996 wurde Stefan Pfeiffer eine Art Mentor für mich. Er hatte wieder angefangen zu schwimmen, schaffte es aber nicht, sich noch einmal für die Spiele zu qualifizieren. Ich habe viel von ihm gelernt. Sandra Völker trainierte auch in Hamburg, machte aber immer ihr eigenes Ding. In der Vorbereitung zu meinen ersten Olympischen Spielen waren die Schweden so offen und großzügig, mich in ihrem Team zu akzeptieren, so dass ich mit Glen trainieren konnte. Dabei war ich echte Konkurrenz für Therese Alshammar. Trotzdem bekam ich sogar schwedische Ausrüstung, die ich noch heute habe. Im deutschen Team wurde nicht einmal eine Österreicherin geduldet, die für niemanden eine Konkurrentin war. Damals wollte ich Schwedin werden.

Station 4 – Magdeburg

Als mein schwedischer Trainer Glen nach den Olympischen Spielen in Atlanta nicht mehr Trainer in Hamburg war, stand die nächste große Entscheidung meines Lebens an. Gehen oder bleiben? Ich wechselte im Herbst 1996 nach Magdeburg auf das Sportgymnasium. Damals war es ungewöhnlich in den „Osten“ zu gehen, aber mir gefiel die Schule und das professionelle Umfeld. Gleich 1997 wurde ich mit 4 Titeln und insgesamt 6 Medaillen zur erfolgreichsten deutschen Starterin bei der Europameisterschaft in Sevilla. Noch nie hatte ich so viel trainiert, wie ich es beim SC Magdeburg tat und in den folgenden Jahren tun sollte. Es war nicht immer leicht. Im Ausdauerbereich hatte ich eine Menge aufzuholen und Dagmar Hase führte mir beständig vor Augen, wie hartes Training aussehen konnte. Mein Trainer Bernd Henneberg verlangte nie mehr Einsatz von uns, als er selbst gab, aber er gab viel! Seine Frau Jutta ertrug zusammengerechnet mehrere Jahre lang die Abwesenheit ihres Mannes durch Trainingslager und Wettkämpfe. „Henne“ war immer für seine Schützlinge da, auch bei privaten Problemen. Er ist sehr ruhig, ich eher emotional, es passte gut. Erstaunlich offen für neues war „Herr Henneberg“ gleichzeitig auch alte Schule, aber dabei ein sehr guter Stratege in der Trainingsplanung. Periodisierung war seine Stärke. Es bedeutet, genau dann top fit zu sein, wenn es darauf ankommt und nicht, wenn es gerade von alleine gut läuft. Ohne ihn wäre ich nicht 2003 Weltmeisterin geworden. Ein Großteil meiner 54 internationalen Medaillen geht mit auf sein Konto. Ich habe nie wieder jemand herzlicher gesiezt als ihn. Heute duzen wir uns.

Meine Schulzeit in Magdeburg auf dem Internat war sehr prägend. 5 Mahlzeiten am Tag in der Mensa waren ein Eldorado für mich. Die Lehrerinnen und Lehrer waren unglaublich sportbegeistert und lange Abwesenheiten aufgrund von Trainingslagern plötzlich kein Problem mehr. Dass man in dieser Schule keine Straßenschuhe sondern nur Hausschuhe tragen durfte, fand ich gemütlich. In einer Klasse aus Handballern und Schwimmerinnen und Schwimmern prallten manchmal Welten aufeinander, aber insgesamt waren wir eine große Sportfamilie.

Station 5 – Halle (Saale)

Nach vier Semestern Sport und Englisch in Magdeburg wollte ich nun nach Ende der Olympischen Spielen 2000 in Sydney ernsthaft mein Fach studieren und zwar Biologie. Die altehrwürdige hallenser Zoologie gepaart mit dem modernen Weinbergcampus begeisterten mich. Mein erstes Semester Bio in Halle war streng, aber schön. Ich wollte Pflanzenphysiologin werden. Sportlich fiel es dem SC Magdeburg nicht leicht, mich ausgerechnet nach Halle gehen zu lassen. Ich trainierte mit den Jungs von Frank Embacher, als Paul Biedermann noch wirklich jung war. Mit dem SV Halle überwarf ich mich leider, als dieser mich dazu zwingen wollte, Trainer und Trainingsgruppe zu wechseln.

Station 6 – Wuppertal

Bis zu meinem Vordiplom 2002 studierte ich nun an einer Uni mit weniger Charme in Düsseldorf weiter und schwamm beim SV Bayer Wuppertal unter

Henning Lambertz. Thomas Rupprath wurde mein Teamkollege. Studium und Training unter einen Hut zu bringen war anspruchsvoll. Ich hatte kaum Freizeit. Nach einem Höhentrainingslager mit dem Erlangener Trainer Roland Böller und u.a. Hannah Stockbauer in Flagstaff/USA entschloss ich mich nach 2 Jahren für einen Neuanfang im Vertrauten.

Station 7 – Magdeburg II

Zurück bei „Henne“ begannen wir eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Erwachsenen. Zusätzlich motiviert durch eine gehörige Portion Liebeskummer zuvor, wurde 2003 mein Jahr. und ich wurde in Barcelona Weltmeisterin über meine Paradestrecke 100m Rücken. Außerdem entschied ich mich für Hirnforschung und studierte Neurobiologie in Magdeburg.

Ich war nie wirklich die Nummer eins der deutschen Schwimmerinnen, aber immer vorne dabei. Als einzige deutsche Schwimmerin war ich von 1995 bis 2008 ohne Unterbrechung 14 Jahre lang beim jeweiligen Jahreshöhepunkt dabei. In der ganzen Zeit habe ich mich fast immer gleich alt gefühlt, als wäre die Zeit im Schwimmzirkus stehen geblieben. Mit 30 Jahren holte mich die Lebenswirklichkeit ein und ich fühlte mich, als wäre ich auf einen Schlag 10 Jahre älter geworden.

Station 8 – Magdeburg III

Es hätte auch Frankfurt a. M. werden können, denn mein damaliger Freund Helge trainierte dort. Er zog zu mir nach Magdeburg. Später heiratete ich in die Schwimmdynastie der Meeuws ein. Helge und ich versöhnten letztendlich für uns nach vielen Diskussionen die Ost- und die West-Schwimmschulen miteinander. Nach meinem Karriereende 2008 wurde ich als Schwimmrentnerin und Promotionsstudentin zur Schwimmtouristin und begleitete Helge und Henne zur WM 2009 nach Rom und zu den Olympischen Spielen 2012 nach London. 2009 wurde Helge Vizeweltmeister über 100m Rücken. Nie konnte ich meinen Sport so genießen wie als mitfiebernde Zuschauerin. Henne und Helge gingen nach London zusammen in Schwimmrente.

Nach meiner aktiven Zeit machte ich noch einen C-Trainerschein, gab Kindern Techniktraining und war Vizepräsidentin des Landesschwimmverbands Sachsen-Anhalt. Mit der Geburt meiner ersten von drei Töchtern 2010 blieb jedoch keine Zeit mehr für Ehrenämter im Schwimmsport.

Die große Schwimmtradition in Magdeburg, die mit Carl Miller als dem Gründungsvater des DSV begann, lebt nun mit Erfolgstrainer Bernd Berkhahn und seinen Schützlingen weiter. Sogar Franziska von Almsicks und Brittas Steffens Trainer Norbert Warnatzsch kann man dieser Tage noch in Magdeburg am Beckenrand erleben!

Mehr zur Historie

„Wasser ist die treibende Kraft der Natur.”

Leonardo da Vinci

Nach meiner aktiven Zeit machte ich noch einen C-Trainerschein, gab Kindern Techniktraining und war Vizepräsidentin des Landesschwimmverbands Sachsen-Anhalt. Mit der Geburt meiner ersten von drei Töchtern 2010 blieb jedoch keine Zeit mehr für Ehrenämter im Schwimmsport.

Die große Schwimmtradition in Magdeburg, die mit Carl Miller als dem Gründungsvater des DSV begann, lebt nun mit Erfolgstrainer Bernd Berkhahn und seinen Schützlingen weiter. Sogar Franziska von Almsicks und Brittas Steffens Trainer Norbert Warnatzsch kann man dieser Tage noch in Magdeburg am Beckenrand erleben!

Mehr zur Historie

Folge mir auf den sozialen Kanälen

oder schreib mir eine Mail.